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Antworten auf die Frage warum es foodsharing überhaupt gibt und was unsere tausenden ehrenamtlichen Foodsaver motiviert

foodsharing ist gleichzeitig eine Internetplattform und eine soziale Bewegung. Das Ziel der Bewegung ist, systematische Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen und das Mittel dafür ist die großflächige, organisierte Kooperation mit Betrieben, die über die Internetplattform koordiniert wird.

Inhalt

Table of Contents


Ausgangssituation

Dass foodsharing überhaupt nötig bzw. möglich ist, liegt daran, dass jeden Tag in extremem Ausmaß Lebensmittel verschwendet werden. Im Jahr 2013 wurde die Hälfte der weltweit produzierten Nahrung weggeworfen [1], und das, obwohl nach wie vor rund 57.000 Menschen pro Tag an Hunger sterben [2]. Gerade in der sogenannten 'Ersten Welt' findet besonders viel dieser Verschwendung – etwa 100kg pro Person und Jahr - auf Konsumentenebene statt [3].

Äpfel mit Druckstellen, zu krumme Gurken, zu kleine Zucchini und Produkte, die entweder zu teuer oder zu billig sind landen hierzulande sehr schnell im Müll der Händler, obwohl sie in den allermeisten Fällen absolut genießbar wären. Auch Privathaushalte sind nicht vor Verschwendung gefeit: Zu große Packungen, zu viele Produkte, zu kleine Preise und oftmals leider einfach Gedankenlosigkeit führen auch im häuslichen Umfeld zu viel vermeidbarem Müll. 

Für weitergehende Informationen zu diesem Thema legen wir euch den Film „Taste the Waste“ unseres Gründungsmitglieds Valentin Thurn ans Herz, sowie das Infoportal lebensmittelverschwendung.de.

Ansatzpunkte

Da an vielen verschiedenen Stellen des Produktions- und Konsumkreislaufs Verschwendung auftritt, können wir sie auch an vielen verschiedenen Stellen angreifen. Das Hauptaugenmerk von foodsharing, der Internetplattform, liegt hier auf den Händlern und Betrieben, die durch organisierte Partnerschaften mit uns ihren Müll reduzieren und Lebensmittel retten können. Daneben gibt es aber natürlich auch noch die vielen, vielen Einzelpersonen, die wir mit Informationen bspw. zu effizienterer Lagerung und genereller Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit auf das Thema aufmerksam machen und zu mehr Achtsamkeit für Lebensmittel anregen wollen. Dazu bieten wir durch unsere Plattform auch gleich Werkzeuge für die Umsetzung eines nachhaltigeren Umgangs mit Nahrungsmitteln an, so können bspw. Privatpersonen als Foodsharer, bevor sie in den Urlaub fahren virtuelle Essenskörbe mit ihren Resten packen und über unsere Plattform an Andere weiterleiten, sodass kein Essen verderben muss. Außerdem planen wir in unseren Foren zur Erntezeit Aktionen, um die Feldfrüchte, die den strengen optischen Standards der Agrarindustrie und ihrer Abnehmer nicht entsprechen, von den Feldern zu sammeln, auf denen sie einfach liegen gelassen werden. So lassen sich Unmengen krummer Karotten, zerbrochener Gurken oder angedrückter Äpfel retten, wenn man nur weiß wann und wo. Wir setzen also an drei Stellen an und versuchen:

auf Verkaufsebene:

  • durch Kooperationen mit Händlern Lebensmittel vor dem Weggeworfen werden zu retten.

→ Verkaufsebeneauf Individualebene:

  • durch das Bereitstellen von Informationen und digitaler Infrastruktur Privatpersonen zu befähigen selbst Essen zu retten und zu teilen.

→ Individualebeneauf Produktionsebene:

  • durch das Motivieren und Informieren von Menschen, die Zeit haben, Engagement zu fördern und 'Ausschussobst und -gemüse' vor dem Verrotten zu retten.
→ Produktionsebene

Selbstverständnis

Da foodsharing sich als soziale Bewegung versteht und der zugehörige Internettauftritt das bloße Werkzeug zur Koordination dieser ist, versteht es sich unserer Auffassung nach von selbst, dass jegliche Angebote unsererseits kosten- und werbefrei sein und bleiben müssen. Wir sehen Lebensmittel als das, was schon der Name suggeriert: Mittel, die uns Leben geben und erhalten lassen. Demzufolge wollen wir die Achtung vor ihnen fördern und sie bedingungslos allen Menschen zugänglich machen. Wir stehen nicht in Konkurrenz zu anderen Initiativen, die sich gegen Essensverschwendung einsetzen, sondern begrüßen jegliches Engagement, das in diese Richtung geht. Das beinhaltet nicht nur das direkte Retten von Nahrung vor dem Müll, sondern auch aktiv nachhaltige Lebensstile, die inhärent ressourcenschonend sind, wie lokal-saisonal geprägte vegane Ernährung und reduzierten bzw. bedachten Konsum.

Das langfristige Ziel von foodsharing ist es sich selbst überflüssig zu machen, indem die großangelegte systematische Verschwendung von Lebensmitteln beendet wird.